Falkensee und Sachsenhausen
Biografien unter der sowjetischen Besatzungsmacht 1945–1950
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus errichtete die sowjetische Besatzungsmacht zahlreiche Speziallager auf dem Gebiet ihrer Besatzungszone. Zwischen 1945 und 1950 wurden allein im Speziallager Sachsenhausen 60.000 Menschen festgehalten, darunter Kriegsverbrecher sowie große und kleine Nazis, aber auch tatsächliche und vermeintliche Gegner der Besatzungsmacht und des politischen Wandels im Osten Deutschlands.
Das Museum Falkensee, die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen und KLIO erforschten dieses Thema aus der regionalen Perspektive. Im Mittelpunkt der Ausstellung standen 18 Biografien von Falkenseern, die mit der Ortsgeschichte und den Vorgängen im Speziallager Sachsenhausen verknüpft wurden. KLIO war an den Archivrecherchen, den Zeitzeugeninterviews, der Texterarbeitung und der Redaktion der Ausstellung beteiligt. Zur Ausstellung erschien ein Katalog. Gestaltung: nebenberlin (Falkensee) / petedesign (Falkensee)
Presseecho:
"Die Resonanz war überwältigend. 150 Gäste kamen zur Eröffnung der mit Spannung erwarteten Sonderausstellung [...]. 18 von 160 Lebensbildern werden nun in dieser
Schau dokumentiert, die auch für das Land Brandenburg eine Premiere darstellt. Das Speziallager Nr. 7 war das größte von
zehn derartigen Lagern, die der sowjetische Geheimdienst NKWD zur Entnazifizierung bis 1950 unterhielt. Erstmals wird es
aus biografischer und lokalhistorischer Perspektive beleuchtet, wie Ines Reich, die Kuratorin, betonte. Die wissenschaftliche
Mitarbeiterin von Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen hat gemeinsam mit Beatrice Falk und Friedrich Hauer von der
KLIO-Gesellschaft für historische Recherche und Bildung sowie mit Mitarbeitern des Falkenseer Heimatmuseums diese
Dokumentation erarbeitet. Ihnen ist eine dichte, facettenreiche Präsentation gelungen, die in Fotos, Lebensdaten,
Erinnerungsstücken und Briefen die Lebensbilder benennt und aus der gesichtslosen Zahl von 60 000 Häftlingen herausschält,
die zwischen 1945 und 1950 in Sachsenhausen aus unterschiedlichen Gründen interniert waren."
(Hiltrud Müller, Den Häftlingen ein Gesicht gegeben, in: Märkische Allgemeine Zeitung. Der Havelländer, 16.2.2009)